Der IT-Sektor als Stütze der kosovarischen Wirtschaft

von Agon Muli am 21.12.2021

Die IT-Branche im Kosovo ist noch jung. Trotzdem bietet sie kompetente und gut ausgebildete Fachkräfte und soll die Stütze der kosovarischen Wirtschaft werden. Warum ist das so und wie können europäische Unternehmen und Start-ups davon profitieren?

1 Einführung | Junge Geschichte
2 ZDF - Zahlen, Daten und Fakten
3 Entwicklung Wirtschaft
4 Informations- und Kommunikationsbranche
5 Outsourcing nach Kosovo, die Vorteile

Dekoratives Bild.

1 Einführung | Junge Geschichte Kosovos

„Kosovo – the Young Europeans“ so hieß die international ausgestrahlte Kampagne im Zuge der Unabhängigkeitserklärung am 17. Februar 2008. (Siehe Video von BBR Saatchi & Saatchi –> https: //youtu.be/JD_DdjVdsEo)
Folgende zwei Gründe erklären den Hintergrund dieser Formulierung. Kosovo ist zum einen eins der neusten Länder der Welt und würde zum anderen mit einem Altersmedian von rund 30,4 Jahren die jüngste Gesellschaft unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union aufweisen. [Eurostat, 2021]

Neun Jahre nach dem Kosovokrieg verkündet das Parlament in der heutigen Hauptstadt Pristina die Unabhängigkeitserklärung. „Wir erklären, dass Kosovo ein unabhängiger, souveräner und demokratischer Staat ist.“ [Bpb, 2008]
Im Kosovokrieg fanden vom 28. Februar 1998 bis zum 10. Juni 1999 Auseinandersetzungen zwischen der Armee der Bundesrepublik Jugoslawien, serbischen paramilitärischen Kräften und der kosovo-albanischen Befreiungsarmee UÇK statt. Der Status Kosovos innerhalb der jugoslawischen Föderation war über mehrere Jahrzehnte Streitpunkt und Vorläufer der Eskalationen. Der Konflikt verschärfte sich ab 1989, als der jugoslawische Präsident Slobodan Milošević Fortschritte von erworbenen Autonomierechten annullierte und Kosovo zu einer „Autonomen Region“ herabstufte. [Bpb, 2021] Daraufhin wurden Kosovo-Albaner sukzessive immer weiter vom politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben ausgeschlossen. Die albanische Sprache wurde an Schulen und Universitäten verboten. [Bpb, 2021]
Im daraus resultierenden Krieg machten sich beide Seiten schweren Menschenrechtsverletzungen schuldig. Aber vor allem die kosovo-albanische Zivilbevölkerung erlitt durch systematische Überfälle, Vertreibungen und Massenmorde große Verluste. Zwischen den Jahren 1998 und 2000 sollen mindestens 13.535 Menschen in Verbindung mit dem Krieg gestorben oder verschwunden sein. [Kosovo Memory Book]
Als Folge von Menschenrechtsverletzungen und der Nichtunterzeichnung des Friedensvertrags von Rambouillet seitens des serbischen Präsidenten Slobodan Milošević begann ein bisher historischer Einsatz der NATO unter der Führung der Vereinigten Staaten (USA). Unter dem Decknamen „Operation Allied Force“ wurden vom 24. März bis 10. Juni 1999 in Form eines Luft-Boden-Krieges Ziele in Serbien angegriffen, um es zum Einlenken zu zwingen. [Bundeswehr] Ein historischer und immer noch diskutierter Einsatz, da die Militäroperation der NATO außerhalb eines Bündnisfalls (Ausrufung galt als Grundlage eines NATO-weiten Vorgehens) und ohne ausdrückliches UN-Mandat erfolgte.

„Meine amerikanischen Mitbürger. Heute haben sich unsere Streitkräfte den Luftangriffen unserer NATO-Verbündeten auf serbische Streitkräfte angeschlossen, die für die Brutalität im Kosovo verantwortlich sind. Wir haben aus mehreren Gründen mit Entschlossenheit gehandelt: Wir haben gehandelt, um Tausende unschuldiger Menschen im Kosovo vor einer wachsenden militärischen Offensive zu schützen.“

US-Präsident Bill Clinton, am 24. März 1999, im Oval Office, Washington. [Dlf, 2019]- Developer

„Wenn die NATO-Bombardierungen nicht stattgefunden hätten, ich wiederhole noch einmal, es würde kein Albaner mehr im Kosovo geben.“

Halit Barani, ehemaliger Präsident des Regionalrats für den Schutz der Menschenrechte in Mitrovica, Kosovo [Dlf, 2019]- Developer

„An dem Abend, an dem die NATO-Aggression begann, am 24. März, war ich im Büro und als ich die Information erhielt, schrieb ich sofort an alle unsere Auslandsvertretungen ein Rundschreiben mit der Anweisung, dies als illegal und kriminell zu charakterisieren und dass wir eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates verlangen und zu einer Beendigung dieses Angriffs aufrufen.“

Zivadin Jovanovic, von 1998 bis 2000 jugoslawischer Außenminister [Dlf, 2019]- Developer

Die zunehmend eskalierenden Angriffe der NATO zwangen Milošević schließlich, die Truppen abzuziehen und damit blutige Auseinandersetzungen zu stoppen. Mit der Resolution 1244 beschloss der UNO-Sicherheitsrat den Einsatz einer zivilen Übergangsverwaltung (UNMIK) und die Entsendung einer Friedenstruppe (KFOR), damit die Rückkehr von Flüchtlingen, die Entwaffnung von Konfliktparteien und der Aufbau von Institutionen zur Selbstverwaltung Kosovos gewährleistet wird. Diese Voraussetzungen ermöglichten bereits ab dem Jahr 2001 regelmäßig durchgeführte Parlamentswahlen. Sukzessive wurden daraufhin Regierungsverantwortungen an kosovarische Institutionen übertragen. [Bpb, 2021]

Heute wird Kosovo von 114 Staaten völkerrechtlich anerkannt, darunter die Mehrzahl der EU-Mitgliedsstaaten, die USA und Deutschland. Die beiden Letztgenannten zählen durch die unmittelbar nach dem Krieg begonnene und immer noch stattfindende Entwicklungszusammenarbeit sowie die frühe Anerkennung der Loslösung Serbiens zu den vertrautesten Partnern der westlichen Welt. Beide Länder haben schon früh eine Botschaft in Pristina aufgebaut, wobei die US-amerikanische Botschaft zur größten im Balkan und vermutlich sogar der Welt zählen dürfte.

Nach jahrelanger und medienwirksamer Aufmerksamkeit rund um den Krieg und der Involvierung der NATO bezeichnet der Begriff „Kosovo – the Young Europeans“ exemplarisch die Aufbruchsstimmung und großen Erwartungen des kleinen Balkanstaates. Nun sind nicht mehr Schlagwörter wie Proteste, Flüchtlinge, KFOR-Soldaten, Panzer und niedergebrannte Häuser in den internationalen Medien vertreten, sondern beispielsweise die Wahl des Linksaktivisten Albin Kurti als neuen Ministerpräsidenten [Spiegel, 2020] oder ein anhaltender Dialog mit Serbien unter der Führung der Europäischen Kommission als Grundlage für den EU-Beitritt der beiden Staaten des Westbalkans. [Auswärtiges Amt, 2021]

Besuch Joe Biden in Kosovo
Herzlicher Empfang von Joe Biden am Flughafen in Prishtina,  damals noch in der Funktion des US-Vizepräsidenten (21. Mai 2009, von David Lienemann)

2 ZDF - Zahlen, Daten und Fakten

Die Hauptstädte Berlin und Pristina sind laut Google Maps ca. 1244 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt, das entspricht einer Flugdauer von 1 h 52 min und einer Pkw-Fahrt von ca. 16 –17 h. [Länderdaten.info]

Europakarte.
RKS DE
Region:
Süd-Europa
West-Europa
Fläche:
10.887 km²
357.580 km²
Einwohner:
1.775.000
83.241.000
Durchschnittsalter:
Ø 30,5 Jahre
Ø 47,8 Jahre
Geburtenrate:
15,60 ‰
9,40 ‰
Sterberate:
6,90 ‰
11,30 ‰

Vergleich Fläche

Deutschland könnte Kosovo flächenmäßig 32,85 mal unterbringen.

Sachsen (18.416 km²) könnte Kosovo flächenmäßig 1,69 mal unterbringen.

Vergleich Einwohnerzahl

In Deutschland leben 46,9 mal mehr Menschen als in Kosovo.

In Sachsen leben 2,3 mal mehr Menschen als in Kosovo.

Vergleich Bevökerungsentwicklung

Demografischer Wandel Kosovo.
Demografischer Wandel Deutschland.

3 Entwicklung Wirtschaft

Aufsatzpunkt dieser Betrachtung ist das Kriegsende im Jahr 1999, hier wurde sukzessive die Transformation von einer ursprünglich sozialistisch geprägten Wirtschaft hin zu einer offenen und funktionierenden Marktwirtschaft realisiert. [Europäische Kommission, 2019] Laut der Deutschen Forschungsgemeinschaft weist der jüngste Balkanstaat wie auch seine Nachbarländer den Status eines Entwicklungslandes auf. [DFG, 2020] Nach einem kurzfristigen Nachkriegsaufschwung durch milliardenschwere Finanzhilfen, die für allgemeine Wiederaufbauleistungen und rudimentäre Infrastrukturvorhaben beansprucht wurden, erleidet das Land aufgrund großer Korruptionsprobleme einen schwerfälligen Start in das internationale Wirtschaftsgeschehen. (Platz 104 von 180 in Bewertung der wahrgenommenen Korruption im öffentlichen Sektor, Stand 2020 [Transparency International, 2021]) Die Folgen der Korruption behindern nach wie vor ein stärkeres wirtschaftliches Wachstum. Neben negativen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung sind dadurch auch im internationalen Vergleich ein schlechtes Gesundheits- und Bildungssystem resultiert. [Bpb, 2021 (2)]
Der aktuell regierende Premierminister und Parteivorsitzender der linken Partei „Lëvizja Vetëvendosje“ (deutsch: „Bewegung Selbstbestimmung“) Albin Kurti stellt auch aufgrund seiner Kampfansage gegen die Korruption und Misswirtschaft mit 48 Prozent der Stimmen bei der letzten Wahl die neue Regierung. Er will wie folgt ein neues Kapitel in der jungen Geschichte aufschlagen: „Durch die Absetzung korrupter Beamter in einer Hand, durch die Öffnung von öffentlichen Ausschreibungen für neue, frische, ehrliche Fachleute, um die freigewordenen Posten auszufüllen, verbunden mit dem Überprüfungsprozess im Justiz- und Sicherheitssektor: Das ist meines Erachtens die siegreiche Kombination.“ [BR24, 2020]
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP), also der Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen, ein wichtiger Wirtschaftsindikator, wird für das Jahr 2021 auf rund 8,96 Milliarden US-Dollar und dementsprechend 4.937,44 pro Kopf prognostiziert. [IMF, 2021] Inflationsbereinigt ist das ein Anstieg von 6 % gegenüber dem Vorjahr. [IMF, 2021 (2)]
Viele ehemalige und aus Kosovo migrierte Bürger, die heute vor allem in den Vereinigten Staaten, Deutschland, Österreich oder in der Schweiz leben, bilden die Diaspora ab und sind durch die regelmäßigen Transferleistungen und Aufenthalte in der alten Heimat eine Art Hauptantrieb der Wirtschaft. Diese monetären Größen sind nur sehr unzuverlässig zu messen und beeinflussen die genannten Wirtschaftsfaktoren stark. [Deutsche Botschaft, 2021] Neben großer Abhängigkeit dieser Transferleistungen der migrierten Bevölkerungen lässt sich dadurch auch eine potenziell große Basis an investitionsfreudigen Unternehmen und Privatpersonen interpretieren, die aufgrund der Heimatverbundenheit und des zunehmend verbesserten Investitionsklimas eine Geldanlage in Kosovo bevorzugen. Im „Doing Business Ranking“ der Weltbank belegt Kosovo, bedingt durch die Vereinfachung von Verwaltungsvorschriften, mittlerweile Platz 57 (2020), erfolgreich, wenn man den Platz 128 im Jahre 2012 gegenüberstellt. [The World Bank]
Das Verhältnis der von einer Volkswirtschaft exportierten und importierten Waren und Dienstleistungen wird im Wirtschaftsindikator der Leistungsbilanz ausgedrückt. In dieser Nachkriegsbetrachtung hat es die Republik Kosovo noch nicht geschafft, im Jahresdurchschnitt einen Leistungsüberschuss zu erzielen. [IMF, 2019]
Durchschnittliche Leistungsbilanz, in Prozent des BIP (und absolut):
von 2005 bis 2009 -> -8,5 % (-0,4 Mrd.)
von 2010 bis 2014 -> -8,1 % (-0,5 Mrd.)
von 2015 bis 2017 -> -7,6 % (-0,5 Mrd.)
Laut der deutschen Botschaft und dem kosovarischen Statistikamt ist Deutschland innerhalb der EU der wichtigste Handelspartner. Im Jahr 2015 wurden Waren in Höhe von 1,1 Milliarden Euro aus den EU-Mitgliedsstaaten importiert. (Davon 11 % aus Deutschland.) Gleichzeitig wurden Waren in Höhe von 106 Mio. Euro exportiert. [Deutsche Botschaft, 2021] Die Exporte im Warenaußenhandel lagen im Jahr 2019 schon bei 383,5 und im Jahr 2020 bereits bei 474,9 Mio. Euro, was einem Wachstum von ca. 23,8 % entspricht. Im Zeitraum zwischen Januar und Juli 2021 soll das Volumen sogar 43 % des Vorjahreszeitraums übersteigen. [GTAI]
In Hinblick auf die Wirtschaftsstruktur des Landes waren in der Vorkriegszeit eher der Agrarsektor und die Rolle als Rohstofflieferant (v. a. Braunkohle, Nickel, Zink, Blei etc.) von großer Bedeutung. Der landwirtschaftliche Sektor zeichnet sich heute durch die Führung vieler familiärer Kleinstbetriebe mit geringer Produktivität aus.
Die Rolle als ernstzunehmenden Rohstofflieferanten mit einem geschätzten Vorkommen von rund 14.700 Mio. Tonnen an Braunkohle (weltweit Platz fünf, europaweit Platz zwei nach Deutschland) scheint aufgrund des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens eher versäumt. Der noch zu schwache industrielle Sektor nimmt seit des Stabilitäts- und Assoziierungsabkommens mit der EU am 1. April 2016 langsam Fahrt auf und weckt auch das Interesse ausländischer mittelständischer Unternehmen. Wachstumspotenziale werden aufgrund von geringer Deckung des Eigenbedarfs, niedrigen Arbeitskosten, wachsender Binnennachfrage sowie des fruchtbaren Bodens prognostiziert. [Deutsche Botschaft, 2021]
Dagegen scheint der tertiäre Wirtschaftssektor (Dienstleistungssektor), welcher für die Erwirtschaftung von zwei Drittel des BIP verantwortlich ist, auf dem Vormarsch zu sein. Vor allem durch den bestehenden Tourismus und des aufstrebenden IT-Sektors, der durch eine institutionelle IT-Exportförderungsstrategie in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) beflügelt wird.

4 Informations- und Kommunikationsbranche

Eine „Oase der Talente“, so beschreibt Vjollca Çavolli, die Geschäftsführerin der kosovarischen Vereinigung für Informations- und Kommunikationstechnologie (STIKK), das enorme Potenzial junger Fachkräfte im Kosovo in einem Fachbeitrag der eciks-Management Consulting in der Austria Presse Agentur. Jung, weil ca. 70 % der Bevölkerung unter 35 Jahre alt, und kompetent aufgrund ausgezeichneter IT- und Sprachkenntnisse. In Kombination mit einer im internationalen Vergleich noch günstigen Kostenstruktur bezeichnet der Artikel Kosovo als eines der „attraktivsten IKT-Outsourcing-Ziele in Europa“. [OTS, 2021]
Seit dem Unabhängigkeitsjahr 2008 agiert die kosovarische Vereinigung für Informations- und Kommunikationstechnologie (STIKK) als treibende Kraft für das Wachstum der Technologiebranche. Zu ihren Aufgaben zählen Verbesserung des Rechtsrahmens, branchenspezifische Forschung und Analysen sowie die Entwicklung der Branchenmitglieder.

Die kollaborativ ausgearbeitete und im Jahr 2018 veröffentlichte IT-Strategie strebt an, der Haupttreiber des wirtschaftlichen Wachstums zu werden. Dafür soll die kosovarische IT-Branche jedes Jahr um 10 % wachsen, das Exportaufkommen innerhalb von 3 Jahren um 30 % steigen und ein Beschäftigungswachstum von 7 % ermöglichen. [STIKK, 2018]
Im 2020 erschienenen IT-Barometer wurden verschiedene etablierte Zusammenarbeitsformen gegenübergestellt, das sind direkte Exportaufträge ins Ausland, Geschäftsabwicklung mit Hilfe einer in Kosovo ansässigen Tochtergesellschaft oder in Abwicklung mit einem gemeinsamen Joint Venture. Dabei werden vor allem kundenindividuelle Lösungen, IT-Beratungen, Webdesign-Entwicklungen, App-Entwicklungen, E-Commerce-Lösungen oder Dienstleistungen der Qualitätssicherung vertrieben. [STIKK, 2021]

5 Outsourcing nach Kosovo, die Vorteile

Wie genau profitieren Unternehmen durch solch eine Art Outsourcing bzw. innereuropäische Zusammenarbeit?
Welche Gründe / Vorteile sprechen dafür?
Eine kurze Aufstellung der Argumente:

#1 Zunehmende Anzahl an jungen IT-Fachkräften

Die jüngste Bevölkerung Europas ist durch überdurchschnittliche Fremdsprachenkenntnisse und private sowie staatliche Bildungsmöglichkeiten in Richtung IT-Branche charakterisiert. Die Anzahl an graduierten Studienabgängern steigt jedes Jahr kontinuierlich und außerdem werden Kinder schon früh auf diese Fachdisziplin vorbereitet. „A new generation of coders.“

#2 Standort mit gut angebundener Infrastruktur

Näher als gedacht, in der gleichen Zeitzone ansässig und nur knappe zwei Stunden Flugzeit voneinander entfernt. Der Standort ermöglicht günstige und regelmäßige Treffen der Geschäftspartner. Auch wenn der Trend Richtung Remote geht, ist es wichtig persönliche Zusammenarbeit oder einfache Besuche in einem kulturell bedingten gastgeberfreundlichen Land zu organisieren.

#3 Kulturelle Verbundenheit

Viele junge Menschen lernen schon früh die Fremdsprachen englisch und/oder deutsch, auch aufgrund Bekanntschaftsverhältnisse in der Diaspora. Darüber steht die Bevölkerung hinter den modernen und europäischen Grundwerten. Die kulturelle Verbindung ist ähnlicher und stärker als man denkt.

#4 Geringe Lebenserhaltungskosten und einfaches Steuersystem

Gewinne sowie Gehälter von Mitarbeitern werden mit einem Steuersatz von 10% besteuert. Exportierte Dienstleistungen weisen sogar einen Mehrwertsteuersatz von 0% auf. Das Rechtssystem ist aufgrund des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit dem der EU kompatibel und vollständig auf englisch einsehbar. Außerdem können in Kosovo ansässige Mitarbeiter für monatlich 250€ in einer möblierten Wohnung im der Hauptstadt wohnen und für gerade mal 3€ bis 5€ die Verpflegung in einer Mittagspause organisieren.

#5 Attraktive und skalierbare Kostenstruktur

Niedrigeres Lohnniveau, effiziente Auftragsumsetzung sowie niedrige Eintrittsbarrieren sprechen für wenig Risiko und Kapitalbindung bei outgesourcten Geschäftsabwicklungen. Diese ist auch durch das Doing Business Ranking nachgewiesen einfach.

Die Digitalisierungsbestrebungen werden zunehmend größer, der entspreche Fachkräftebestand kommt auch aus demografischen Gründen nicht so schnell hinterher. Eine heutzutage erprobte und immer beliebter werdende Möglichkeit ist das Outsourcing. Schneller, günstiger und mit weniger Risiko verbunden können Aufträge in unterschiedlichen Entwicklungsländern ausgelagert werden. Indien, Pakistan und Südkorea sind beliebte Ziele. Neu und aufstrebend ist das im Westbalkan lokalisierte Kosovo. Die Kostenstruktur der asiatischen Länder kann die junge Republik nicht untertreffen, wird es vermutlich auch nie können, aber eine ernstzunehmende Alternative ist es durch die kulturelle Ähnlichkeit der europäischen Industrieländer sowie kurzen Entfernung trotzdem. Die Potenziale sind enorm und werden durch eine breite private sowie institutionelle Förderung gestärkt.

Quellen

  • [Eurostat, 2021]
    • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/810537/umfrage/durchschnittsalter-der-bevoelkerung-der-eu-beitrittskandidaten/#professional
  • [Bpb, 2008]
    • https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/69762/unabhaengigkeit-kosovo-18-02-2008
  • [Bpb, 2021]
    • https://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54633/kosovo
  • [Bundeswehr]
    • https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/geschichte-bundeswehr/armee-einsatz
  • [Kosovo Memory Book]
    • Humanitarian Law Centre, Kosovo Memory Book, www.kosovomemorybook.org
  • [Dlf, 2019]
    • https://www.deutschlandfunkkultur.de/kosovo-krieg-vor-20-jahren-der-tag-an-dem-die-nato-eingriff-100.html
  • [Spiegel, 2020]
    • https://www.spiegel.de/ausland/kosovo-albin-kurti-wird-neuer-ministerpraesident-a-81de683c-cf93-487c-bfec-7a8c8e04c2df
  • [Auswärtiges Amt, 2021]
    • https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/europa/erweiterung-nachbarschaft/eu-kosovo/252526
  • [Länderdaten.info]
    • https://www.laenderdaten.info/laendervergleich.php?country1=KOS&country2=DEU
  • [DFG, 2020]
    • https://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/internationales/entwicklungslaender/entwicklungslaender_liste.pdf
  • [Deutsche Botschaft, 2021]
    • https://pristina.diplo.de/xk-de/themen/wirtschaft/wirtschaftsuebersicht-kosovo/1774274
  • [Transparency International, 2021]
    • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/594700/umfrage/wahrgenommene-korruption-im-kosovo/
  • [Bpb, 2021 (2)]
    • https://www.bpb.de/apuz/332695/folgen-von-korruption-fuer-wirtschaft-staat-und-gesellschaft
  • [Sächsische, 2021]
    • https://www.saechsische.de/politik/international/ein-ende-der-korruption-im-kosovo-5379873.html
  • [BR24, 2020]
    • https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/kosovos-premierminister-albin-kurti-im-ard-interview,SVnPMet
  • [Europäische Kommission, 2019]
    • Europäische Kommission. (2019). Kosovo 2019 Report. Brüssel: Europäische Kommission.
  • [IMF, 2021]
    • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/415738/umfrage/bruttoinlandsprodukt-bip-des-kosovo/
  • [IMF, 2021 (2)]
    • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/415773/umfrage/wachstum-des-bruttoinlandsprodukts-bip-im-kosovo/
  • [The World Bank]
    • https://www.doingbusiness.org/en/rankings
  • [IMF, 2019]
    • International Monetary Fund (IMF): World Economic Outlook Database 04/2019
  • [GTAI]
    • https://www.gtai.de/gtai-de/trade/wirtschaftsumfeld/wirtschaftsausblick/kosovo/wachstum-trotz-politischer-spannungen-263994
  • [OTS, 2021]
    • https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20211117_OTS0128/kosovo-und-oesterreich-verstaerken-ihre-kooperation-im-ikt-sektor-bild
  • [STIKK, 2018]
    • https://stikk.org/wp-content/uploads/2018/11/Kosovo_IT_Strategy_V01-00_29-06-2016.pdf
  • [STIKK, 2021]
    • https://stikk.org/wp-content/uploads/2021/06/IT-Barometri-2020.pdf

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